Canne et Bâton / Canne de Combat

Die französischen Künste des Stockkampfes sind seit langem dem französischen Boxen Savate eng verbunden und deshalb national und international mit diesem im selben Verband organisiert.
Im 19. Jahrhundert lernten die vornehmen Bürger und Bürgerinnen den Gebrauch ihres Spazierstockes als Waffe in den selben Schulen, in denen sie auch Savate - Boxe Française übten. Da der Allgemeinheit das Tragen scharfer Klingen verboten und Duelle unter Strafe gestellt waren, vertrat der Stock immer öfter den Degen wenn es galt um seine Ehre zu kämpfen. Niemand verließ das Haus ohne Stock und Hut; so wurde der Kampf Stock gegen Stock in den Schulen zur regelmäßigen Übungsform.



Um die Jahrhundertwende von vielen Franzosen praktiziert, zwischenzeitlich fast ausgestorben, ist Boxe Française / Savate heute:

Dieses Stockfechten fand auch Eingang in die Ausbildung von Polizei und Militär und war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Frankreich ebenso verbreitet wie Savate. Noch stärker als das französische Boxen war das Stockfechten Canne de Combat von den Umwälzungen der französischen Gesellschaft nach dem 1. Weltkrieg betroffen und schließlich nach dem 2. Weltkrieg fast ausgestorben. Nur die alten Boxlehrer waren stets auch Meister des Canne. In den 70-er Jahren begann eine kleine Gruppe die Stockkünste Canne und Bâton wieder zu beleben. Canne de Combat entwickelte sich seitdem zu einem dynamische Wettkampfsport mit französischen Meisterschaften und schließlich einer ersten Weltmeisterschaft (2004) und Europameisterschaft (2006). Im Oktober 2008 fanden die Weltmeisterschaften unter der Leitung des Budokan Frankenberg in Frankenberg/Eder statt.

Was macht Canne de Combat so einzigartig?

Der leichte Wettkampfstock (Länge 95 cm, Gewicht 80 - 100 g) wird mit einer Hand geführt. Um der leichten Waffe genügend Energie zu geben, müssen alle Techniken weit ausgeholt werden; nur dann gibt es eine Wertung im Kampf. Die waagrechten und senkrechten Schläge zielen auf Kopf, Rumpf (bei Männern) und Unterschenkel. Schläge zu den Beinen werden durch einen tiefen Ausfallschritt (Fente) begleitet. Von anderen Fechtsportarten unterscheidet sich Canne durch die große, kreisförmige Wettkampffläche (Druchmesser 9 m). So bewegen sich die Cannisten oft seitwärts und bauen Drehungen und Sprünge in ihre Aktionen ein. Dabei wechseln sie den Stock oft von einer in die andere Hand . Im Wettkampf schützen die Aktiven ein verstärkter Fechthelm, Hanschuhe und eine gepolsterte Jacke und Hose. So ist Canne de Combat ein spektakulärer, extrem anstrengender aber ungefährlicher Sport.